Ich arbeite ja auch handwerklich, indem ich Kundenaufträge einrahme. Im Falle eines auf Leinwand gemalten Bildes, dass auf einen Keilrahmen gespannt ist, kann man eine sogenannte Schattenfuge als Rahmen nehmen. Dieser wird nicht direkt am Keilrahmen anliegen, sondern wird eben eine Fuge bilden. Das Bild muss auf einen Keilrahmen gespannt werden, denn sonst kann man das Bild nicht befestigen. Das heißt, alle Kunst auf Papier fällt damit weg.
Was braucht man also?
- eine weiche Unterlage auf einem großen Tisch
- ein auf Keilrahmen aufgezogenes Bild, egal ob original oder Kunstdruck
- einen Schattenfugenrahmen, der auf jeder Seite 0,5cm größer ist als die größten Ausmaße des Bildes (diesen bekommt man im Künstlerfachhandel und in Einrahmungsfachgeschäften)
- Pappstreifen
- eine Bohrmaschine mit einem kleinen Bohrer (für Holz)
- Schrauben mit Senkkopf (für Holz), in der Regel 2,5-3cm lang
- eine Ahle
- einen Aufhänger, das kann ein typischer Galerieaufhänger sein oder ein klassischer Dreiecksaufhänger (ist das Bild länger als 80cm auf der längsten Seite nimmt man zwei Aufhänger)
- einen Schraubendreher
- einen Zollstock

Zunächst legt man das Bild in den Rahmen, mit dem Motiv nach oben natürlich. Dann ein wenig mittig ausrichten und die Pappstreifen in die Fuge stecken. Hier ist wichtig, dass auf jeder Seite gleich viele Pappstreifen sind, in meinem Fall waren es sechs. Das Bild wird von diesen Pappstreifen straff im Rahmen gehalten werden, es darf richtig klemmen und gestopft werden – aber nicht zu sehr, damit die schmale Rahmenleiste nicht in der Mitte nach außen gedrückt wird.

Dann misst man von oben den Abstand zwischen der Außenkante des Bilderrahmens zum Keilrahmen. Das ist wichtig, damit man später beim bohren nicht genau in der Fuge herauskommt.

Jetzt kann das Bild samt Rahmen umgedreht werden, die Pappstreifen halten es im Rahmen fest.
In der Mitte jeder Bildseite wird diese 3 cm eine Markierung gemacht:

Das ist die Markierung für die Bohrung. Es ist wichtig, das man mit dem Bohrer nicht nach vorn durchsticht und das Bild beschädigt. Ich schätze die Tiefe gleich beim Einsetzen des Bohrers in die Bohrmaschine ab und lasse den Bohrer gar nicht weit vorstehen.
Jetzt kann gebohrt werden:

Die Schrauben dürfen, wie der Bohrer, natürlich nicht nach vorn durchkommen. sie dürfen also inklusive Senkkopf nicht länger als der Rahmen und der Keilrahmen zusammen sein.

Durch die Bohrlöcher kann das Bild in den Rahmen geschraubt werden. Diese Art der Rahmung ist kleben vorzuziehen, denn das Bild kann so einfach herausgeschraubt werden und neu aufgespannt werden oder neu gerahmt werden.

Und wieder umdrehen! Das Bild ist jetzt fest, und die Pappstreifen können herausgezogen werden.

Jetzt ist das Bild fast fertig, von vorn wird nochmal kontrolliert, ob alle Fugen gleich breit sind. Manche Keilrahmenbilder sind nicht exakt rechteckig oder an einer Seite schief, das wird man in einem geraden Schattenfugenrahmen sehen. Meistens stellt man das aber erst durch nachmessen fest und es guckt sich wirklich weg, wenn das Bild an der Wand hängt.

Nochmal umdrehen – jetzt zahlt sich die Unterlage aus. So kann man das Bild noch nicht aufhängen, es fehlt noch der Aufhänger.

Hier kommt die Ahle zum Vorstechen zum Einsatz. Oben in der Mitte des Rahmens, etwas nach unten versetzt, damit die Schräublein nicht in der Fuge zum Vorschein kommen. Mein Bild ist ziemlich genau 70x50cm groß und mit dem Rahmen zusammen sehr leicht, sodass ein kleiner Aufhänger genügt.

Bei meinem Bild hat die Höhe des Keilrahmens mit der Innenhöhe des Rahmens perfekt zusammengepasst, ich habe mir einen Rahmen ausgesucht, der für diese Standartkeilrahmen hergestellt wird. Standart sind etwa 2cm. Man kann aber auch 4cm hohe Keilrahmen kaufen, da braucht man dann einen höhere Schattenfugenrahmen. Möchte man ein 2cm hohes Bild in einen für 4cm gedachten Rahmen setzen, kann man das Bild aufbocken. Dazu gibt es im Baumarkt praktische Leisten, die man sich zusägen und auf dem Keilrahmen anschrauben kann. Dann geht das Rahmen genau wie oben beschrieben vonstatten, nur das man noch durch diese zusätzliche Leiste bohrt.
Damit haben wir meinem Original einen schönen Rahmen gegeben. Nachmachen durchaus empfohlen, aber der Rahmen darf gern im Fachgeschäft gekauft werden, man möchte ja den lokalen Einzelhandel unterstützen, nicht?